RegioKMUnet - Betriebliches Gesundheitsmanagement in einer digitalisierten Arbeitswelt unterstützt durch regionale KMU-Netzwerke 2.0

Betriebliches Gesundheitsmanagement in einer digitalisierten Arbeitswelt unterstützt durch regionale KMU-Netzwerke 2.0


Hintergrund

Im Vergleich zur Großindustrie haben kleine und mittlere Unternehmen (KMU) nach wie vor große Schwierigkeiten, eigenständig ein umfassendes Gesundheitsmanagement zu etablieren, das ein systematisches Vorgehen von der Bedarfsanalyse bis zur Erfolgsevaluation der Maßnahmen beinhaltet. Zudem hat mit der Digitalisierung der Arbeitswelt ein Wandel eingesetzt, der bisherige Verhaltensmuster auflöst und zu einer enormen Flexibilisierung bei der Produktion („Industrie 4.0“), bei den Arbeitsformen („Home Office“, „Ubiquitous Computing“) und hier insbesondere bei der Erreichbarkeit der Mitarbeiter führt. Dadurch ergeben sich für die betriebliche Gesundheitsförderung zusätzliche Herausforderungen. 

Ziel

Ziel des Verbundprojekts RegioKMUnet ist die Entwicklung und Implementierung eines ganzheitlichen Konzepts zur Förderung eines systematischen betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) in KMU. Dabei stehen vor allem die zwei thematischen Schwerpunkte psychische Gefährdungsbeurteilung und die Chancen und Risiken der Digitalisierung der Arbeitswelt im Fokus.

Netzwerke

Im Rahmen des Projekts wurden zwei Netzwerke mit je 6 KMU gegründet (Mittelfranken und bayerischer Odenwald).

Über vierteljährlich stattfindende Netzwerksitzungen werden Vertreter der Unternehmen, Betriebsärzte und die durchführenden Verbundprojektpartner zusammengeführt, um verschiedene Themengebiete aufzuarbeiten: 

Vorträge, Veranstaltungen, Arbeitskreise etc., die speziell an den Bedarf der KMU angepasst sind, mit Fokus auf: 

  • psychischer Belastung am Arbeitsplatz
  • Digitalisierung der Arbeit
  • BGM allgemein 

Weiterhin entstehen Synergieeffekte über den Austausch der Unternehmen und gemeinsame Kurse, Maßnahmen und Events.

Psychische Gefährdungsanalyse & Maßnahmen

Zur Ermittlung der psychischen Belastung am Arbeitsplatz wird in jedem der teilnehmenden KMU individuell eine Psychische Gefährdungsanalyse durchgeführt, die seit 2013 explizit verpflichtend ist.

Im Rahmen des Projekts soll nicht nur die Gesetzesvorlage erfüllt werden, sondern vor allem dem KMU ggf. zu einer Verbesserung seiner Situation verholfen werden. Zudem wird die Analyse um die Aspekte der Erreichbarkeit und Verfügbarkeit aufgrund der Digitalisierung der Arbeit erweitert.

Das Verfahren dazu entspricht den gängigen Vorgaben und Empfehlungen des Gesetzgebers:

  • Bedarfsanalyse/Psychische Gefährdungsanalyse über Mitarbeiterbefragung und Interview der Unternehmensleitung sowie Auswertung der Daten
  • Ableitung und Durchführung von verhaltens- und verhältnispräventiven Maßnahmen zur Verbesserung der Situation
  • Evaluation der Maßnahmen auf ihren Erfolg 

Integration der Betriebsärzte

Eine Besonderheit des Netzwerkkonzeptes besteht darin, dass die Betriebsärzte als „Gesundheits-Manager vor Ort“ die zentralen Vermittler sind und somit alle Unternehmen erreichbar werden.

Zur Kompetenzentwicklung der Betriebsärzte wird ein Weiterbildungskonzept entwickelt und erprobt.

Kommunikationsportal und Außenwirkung

Für eine effiziente interne Kommunikation und als Wissensbasis hinsichtlich Themen des BGM sowie zur Außendarstellung des Verbundprojekts und der teilnehmenden KMU („employer branding“) wird ein Kommunikationsportal entwickelt.

Alle teilnehmenden KMU können dieses für die Kommunikation untereinander oder auch innerhalb des eigenen Unternehmens nutzen.